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Junkers A50 Heritage: Retro-UL zum Luftwandern

Die Junkers A50 Heritage begeistert mit klassischer Metallbauweise und einem modernen Sternmotor von Verner. Das UL gewann den fliegermagazin Award in der Kategorie Bestes Ultraleichtflugzeug.

Von Dirk M. Oberländer
Junkers A50 Heritage
Die Junkers A50 Heritage von Junkers Aircraft. Bild: Samy Kramer

Mehr als nur Nostalgie: Die Junkers A50 Heritage sieht nicht nur aus wie ein Flugzeug aus den dreißiger Jahren – sie fühlt sich auch so an. Der tschechische Sternmotor Verner Scarlet 7U mit 4,7 Litern Hubraum bringt 124 PS an die Luftschraube und sorgt für ein klangvolles Flugerlebnis. Damit unterscheidet sich die Heritage deutlich von der bereits etablierten A50 Junior mit dem Rotax 912 iS-Einspritzmotor.

Einfach Einsteigen und Durchstarten? Nicht ganz. Wer einen Sternmotor betreibt, muss sich auf klassische Prozeduren einstellen. Vorm Start das Drain-Ventil öffnen, um Ölreste aus dem unteren Zylinder zu befördern. Dabei wird kräftig am Propeller gedreht, um den freien Motorlauf zu kontrollieren. Beim Anlassen gilt es, den kalten Motor mit Choke und sanftem Gaseinsatz auf Betriebstemperatur zu bringen. Der Kaltstart, das macht der Sound klar, missfällt dem hubraumstarken Antrieb.

Auch beim Abstellen gibt es Regeln: Die Propellernabe muss am unteren Totpunkt stehen, um Motorschäden zu vermeiden. Wartungstechnisch verlangt der Sternmotor mehr Zuwendung als ein Rotax, belohnt aber mit Authentizität. Und dann ist da noch der typisch bassige Sound. Immer gut für ein Gänsehautgefühl.

Die Begeisterung für den Tiefdecker mit klassischer Motorisierung teilen auch unsere Leserinnen und Leser. Denn die Junkers A50 Heritage sicherte sind im Online-Voting bei den fliegermagazin Awards den Preis als Bestes Ultraleichtflugzeug.

Was leistet die Junkers A50 Heritage?

Noch sind die Handbuchwerte nicht für alle angestrebten Motor-Propeller-Kombinationen vollständig erflogen. Aber einige technische Daten sind bereits bekannt:

  • Spannweite: 8,84 Meter
  • Flügelfläche: 13,39 m2
  • Länge, Höhe: 7,13 / 2,89 Meter
  • Leermasse, MTOM: ab 377 / 600 Kilogramm
  • Motor: Verner Scarlet 7U, 124 PS Startleistung
  • Propeller: feste Holzpropeller von Aerobat, MT, Wollner
  • Verbrauch (75 % Leistung): 25 Liter pro Stunde
  • VReise: 140-155 km/h (propellerabhängig)
  • VSO: 83 km/h
  • VY: 105 km/h
  • Preis: ab 299000 Euro brutto

Made in Germany – noch!

Gebaut wird die A50 Heritage bei Junkers Aircraft im baden-württembergischen Oberndorf. In Handarbeit entsteht dort der Metalltiefdecker – in rund 2500 Arbeitsstunden pro Maschine. Die Wertschöpfung erfolgt zu über 98 Prozent vor Ort. In den Werkshallen sieht man viele junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Junkers Aircraft bildet seine Fachkräfte zu großen Teilen selbst aus.

Neben der A50 Heritage entsteht in Oberndorf auch die neue Junkers A60 mit nebeneinanderliegenden Sitzen und Einziehfahrwerk. Parallel baut Junkers Aircraft in Michigan ein Werk für den US-Markt auf. Käufer der markanten Ganzmetallflugzeuge sind nicht nur Piloten, sondern auch designaffine Menschen, die ihre Lizenz erst später erwerben.

Blick ins Werk von Junkers Aircraft (Foto: Dirk M. Oberländer)

Mehr Details erfahren

Wie kompliziert ist der Anlassvorgang beim Sternmotor für Neulinge auf diesem Gebiet? Was erfordert das Triebwerk an Wartung ? Und wie fliegt sich eine offene Junkers überhaupt? All diese Fragen beantworten wir im fliegermagazin #Heft 05.25. Dazu gibt es einen tiefen Einblick in die Produktion und wunderschöne Air-to-Air-Aufnahmen der Junkers A50 Heritage.

Und wer die Junkers A50 Heritage gern mal anschauen möchte, hat nun die Möglichkeit auf der AERO 2025 in Friedrichshafen.

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Über den Autor
Dirk M. Oberländer

Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.

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